Jean-Paul Brodbeck bewegt sich leichtfüssig zwischen Klassik und Jazz, lässt die verschiedenen Traditionen zum Spielball werden, ohne dabei seine raffinierten musikalischen Ideen durch akrobatische Virtuosität zu ersticken.
Als Mitstreiter von Johannes Enders und Elina Duni, als Mitglied des Quartetts um Andy Scherrer oder mit seiner eigenen Trio-Formation ist Pianist Jean-Paul Brodbeck eine feste Grösse des Schweizer Jazz. Er war Mitglied im Wolfgang Muthspiel Quartett, stand mit Billy Hart, David Liebman, Herbie Mann, Ben Street, Nat Su oder Nils Wogram auf der Bühne. Eher selten hingegen ist er in der so reduzierten und fokussierten Form des Solokonzerts zu hören. Dabei ist es ein rundherum adäquates Format, das viel Platz für die ganze Bandbreite seines Könnens bietet.
Jean-Paul Brodbeck legt mit «Expansion» eine Klavier-Solo-CD vor, die als Spiegel seiner nicht nur musikalischen Welten gelten kann. Er dokumentiert beispielsweise mit Chopins C-Moll-Präludium oder dem «Brahmsian Dance» seine Liebe zur Klassik, setzt mit Standards wie «Nobody Else But Me» einen luftig-leichten Gegenpol und lässt mit Kompositionen wie «The Cat Is Still Laughing» durchblitzen, welch subtiler Humor ihn umtreibt.
Auffällig ist, wie leichtfüssig Brodbeck sich zwischen den Welten bewegt, wie die verschiedenen Traditionen für ihn zum Spielball werden, immer mit der Prämisse, seine raffinierten musikalischen Ideen nicht durch akrobatische Virtuosität zu ersticken.