R. Schumann: Der Rose Pilgerfahrt op. 112
Canto Classico & Solist:innen, Chr. Zbinden (Pn), W. Derungs, Ltg.
Das im Sommer 1851 von Robert Schumann mit seiner Frau Clara am Klavier in der grossen Stadtwohnung der beiden in Düsseldorf uraufgeführte gut stündige Oratorium „Der Rose Pilgerfahrt“ op. 112, das im Reich des Märchens und der Elfen angesiedelt ist, steht dem Liedschaffen Schumanns näher als der Gattung Oratorium. Es handelt nicht von biblischen oder mythologischen Gestalten und es gibt auch keine Rezitative. Es ist vielmehr ein lyrisch-poetisches Märchenstück.
Der romantische Stoff handelt davon, dass Rose, die Tochter der Elfenkönigin, ein Menschenmädchen werden will, um Liebe und Gefühle zu erleben (mit allen Freuden und Schmerzen), die dem Volk der Elfen in der Märchenwelt fremd sind, wo nur Glück und Frieden walten. Als Totem erhält Rosa von ihrer Mutter eine Rose mit auf dem Weg als Schutz. Verliert sie die Rose auf ihrer irdischen Pilgerreise, muss das Mädchen sterben und die Welt der Elfen zurückkehren.
Die Musik ist von einfacher Melodik und Rhythmik im Volkston geprägt. Die führende Rolle fällt dabei dem Klavier zu. Poetik und Lyrik treten an die Stelle von Dramatik, elfenhafte Halbwesen anstelle biblischer Figuren. Dies war die neue Richtung, die Schumann mit seinem Oratorium einschlug.
Das selten aufgeführte Werk teilt sein Schicksal mit allen Schumannschen Chorwerken, die im Konzertleben wenig Beachtung finden. Kein geringerer als der Komponist Franz Liszt war vom Werk so begeistert, dass er als Fürsprecher dafür auftrat.
Die Besetzung für Solostimmen, Chor und Klavier ist die Originalversion und kommt mit ihrem intimen Gestus der Intention des Komponisten sicher am nächsten.
2. Konzert in Thun, Kirchgemeindehaus Fruttigenstrasse 22, Sa. 13. Mai, 19:30 Uhr