Was der Zweite Weltkrieg übrig gelassen hat, ist immer noch eindrücklich: Gediegene Häuser im süddeutschen Renaissancestil machen das vor 120 Jahren gebaute Viertel zu einer damals bewusst geplanten bevorzugten Wohnlage für eine bürgerliche und wohlhabende Stadtgesellschaft. Hier wohnten Ärzte, Rechtsanwälte, Politiker, Künstler und Intellektuelle, wie Eduard Bernstein, Rudolf Breitscheid, Albert Einstein, Alfred Kerr, Gottfried Benn oder Inge Deutschkron. In der scheinbaren Idylle irritieren die „Orte des Erinnerns“: 16.000 Juden lebten in diesem Quartier. Sie wurden von den Nazis systematisch ausgegrenzt, entrechtet und schließlich 6.000 von ihnen in die Vernichtungslager deportiert. Damit erstarb auch ein buntes jüdisches Leben. Das zeigte sich besonders in innovativen Schulen: Hier gab es die größte private Kunst- und Gewerbeschule in Deutschland, Alice Salomon gründete eine soziale Frauenschule, der Letteverein existiert noch heute. Was war und was ist das Bayerische Viertel? Ein aufregender Spaziergang.
Treffpunkt: U-Bhf. Bayerischer Platz (U4), Zwischengeschoss der U7
Dauer: 2 Std.