Das Adventskonzert vom Berner Konzertchor Canto Classico steht dieses Jahr im Zeichen der italienischen Barockmusik. Die Konzertbesucher:innen erwartet ein vielseitiges Programm mit solistischer und chorischer Vokalmusik und wunderbarer Trompetenmusik. Im 17. Jahrhundert gehörten die italienischen Barockmusik-Komponisten zu den weit über Italien hinaus tonangebenden Vertretern ihrer Zunft. Mit Prof. Immanuel Richter konnte einer der führenden Schweizer Trompeter als Gastsolist gewonnen werden.
Antonio Lucio Vivaldi (1678 - 1741) war ein gefeierter Violinvirtuose und Pädagoge und inspirierte sogar Johann Sebastian Bach zu Bearbeitungen seiner Werke. Von ihm erklingt das Beatus vir RV 598 in B-Dur für Soli, Chor und Streicher. Wie Vivaldi stammte auch sein Zeitgenosse Alessandro Marcello (1684 - 1750) aus der Lagunenstadt Venedig. Er schrieb zahlreiche Instrumentalmusik, darunter mehrere Oboenkonzerte. Das Konzert in d-Moll S.Z. 799 ist auch in einer Bearbeitung als Trompetenkonzert sehr populär geworden.
Francesco Durante (1684 - 1755) gehörte zu den führenden Vertretern der neapoletanischen Schule. Von ihm erklingt die wunderbare "Litanie della Beata Vergine" in f-moll.
Mit Venedig verbunden war auch Giovanni Legrenzi (1626 - 1690), der aus einer Musikerfamilie aus Bergamo stammte und zuerst dort als Organist tätig war, bevor er dann seine weitere Laufbahn ab 1670 in Venedig verfolgte. Nach diversen Posten als Maestro da Cappella an mehreren Ospedali (Waisenhäuser für musikbegabte Mädchen, vergleichbar heutiger Konservatorien) wurde er Vizekapellmeister an der Basilika von San Marco. Von Legrenzi erklingt ein solistisches "Dixit Dominus" in D-Dur (Opera Quinta, Venedig 1657).
Auch Antonio Lotti (1667 - 1740) war Venezianer und Zeitgenosse Vivaldis. Als Knabe sang er im Chor von San Marco und erhielt seine Ausbildung von Domkapellmeister Giovanni Legrenzi. Als der spätere Kurfürst Friedrich August von Sachsen 1717 in Venedig weilte, gelang es ihm Lotti und seine Frau, die Sopranistin Santa Stella mit einem sehr hoch dotierten Honorar an den Dresdener Hof, um die italienische Oper dort zu etablieren. Bereits Ende 1719 kehre Lotti nach Venedig zurück. 1736 wurde er auf den prestigeträchtigen Posten als Maestro da Cappella am Markusdom berufen. Von ihm erklingt die Dresdner Version des "Laudatum Dominum omnes gentes".
Venezianischer Herkunft war auch Antonio Caldara (1670 - 1736). Er erhielt seine Ausbildung ebenfalls bei Giovanni Legrenzi. Nach ersten Stationen in Mantua und Rom übersiedelte er 1716 nach Wien, wo er am Kaiserhof Kaiser Karls VI. unter Johann Joseph Fux erster Vizekapellmeister wurde. Caldara prägte das Wiener Musikleben mit zahlreichen Werken. Im Bereich der Vokalmusik schrieb er rund 80 Opern, 43 Oratorien und 150 Messen und zahlreiche andere geistliche Werke, wie das hier aufgeführte "Laudate puer Dominum" a-Moll.
Giuseppe Torelli (1659 - 1709) stammte aus Verona und wurde als Geiger, Bratschist und Komponist in Bologna u.a. bei Giacomo Antonio Perti ausgebildet. Nach strenger Prüfung wurde er Mitglied der Accademia Filarmonica von Bologna. Ab 1686 war er 12 Jahre lang Bratschist im Orchester von Bologna. 1690 wurde er Kapellmeister der Hofkapelle des Markgrafen von Ansbach. 1699 und 1700 war er dann in Wien tätig und ab 1701 bis an sein Lebensende war er wieder in Bologna tätig. Er komponierte zahlreiche "Concerti grossi", "Sonaten" und "Solokonzerte". Mit der Veröffentlichung der "Zwölf Konzerte" op. 6 (1698) wurde er quasi zum Begründer der Gattung des "Violinkonzerts". Torelli schrieb auch zahlreiche Sonaten und Konzerte für Trompete, darunter das berühmte Konzert D-Dur für Trompete und Streichorchester.
Pietro Baldassari (vor 1680 - nach 1768) war ein Geistlicher, wie Vivaldi und etliche andere Musiker auch. Sein Geburtsort ist nicht gesichert. Man vermutet, dass er in Brescia geboren wurde. 1690 wurde er als Bass-Sänger am Markusdom aufgenommen. 1708 und 1709 hat er Oratorien für Bresica geschrieben, 1713 und 1715 hielt er sich in Venedig auf. Ab 1614 bis mindestens 1768 war er Kapellmeister an San Filippo Neri in Brescia, teilweise auch an San Clemente. Von seinen etlichen geistlichen Werken sind die meisten Stücke verloren gegangen.
Von seinen Instrumentalwerken sind u.a. zwei Trompetensonaten erhalten. Hier erklingt die Sonate F-Dur Nr. 1.