Sinfoniekonzert des Siemens-Orchesters Erlangen
Tradition und Erneuerung in drei Klangwelten
In seinem neuen Konzertprojekt widmet sich das Orchester einem Programm, das Brücken schlägt – zwischen Epochen, Stilen und Ausdrucksformen. Bei dem Sinfoniekonzertbegegnen sich romantische Tiefe, verspielte Neoklassik und die expressive Moderne des 20. Jahrhunderts.
Das Konzert eröffnet mit „Old Wine in New Bottles“ von Gordon Jacob, einer charmanten Suite für Bläser, in der englische Volkslieder mit viel Witz und Eleganz in ein modernes Gewand gekleidet werden. Jacobs Musik verbindet nostalgische Melodien mit raffiniertem Orchestersatz – ein heiterer Auftakt voller feiner Zwischentöne.
Im Zentrum des Abends steht das eindringliche Klarinettenkonzert von Mieczysław Weinberg, einem der bedeutendsten Komponisten osteuropäischer Moderne. Die Solistin Bettina Aust bringt die emotionale Tiefe und technische Brillanz dieses Werks eindrucksvoll zur Geltung. Das Konzert, geprägt von lyrischen Passagen, innerer Zerrissenheit und kraftvoller Dramatik, ist ein klingendes Zeugnis von Weinbergs Leben zwischen Exil, Verfolgung und schöpferischer Beharrlichkeit.
Den Abschluss bildet die Sinfonie Nr. 4 in d-Moll op. 120 von Robert Schumann, ein Meilenstein der romantischen Sinfonik. In ihrer überarbeiteten Fassung von 1851 offenbart sie eine dichte thematische Verflechtung und dramatische Geschlossenheit. Schumanns Musik entführt in eine Welt emotionaler Kontraste, schwankend zwischen Dunkelheit und Hoffnung – ein eindrucksvolles Finale, das Vergangenheit und Gegenwart in einen klingenden Dialog bringt.
Dieses Konzert lädt das Publikum ein zu einer Reise durch die Zeiten: von traditioneller Volksmusik über tiefgründige Moderne bis hin zur romantischen Klangfülle – drei Werke, drei Welten, eine musikalische Linie.