Kaum ein Filmgenre hat Männlichkeit, Macht und moralische Ordnung so klar codiert wie der Western. In seinen klassischen Ausprägungen ist er nicht nur Projektionsfläche hegemonialer Geschlechterbilder, sondern auch ein Ort, an dem religiöse Motive – etwa Erlösung, Schuld und Gerechtigkeit – subtil mitschwingen. In jüngerer Zeit jedoch erfährt der Western eine bemerkenswerte Transformation: Genderrollen werden gebrochen, religiöse Deutungsmuster hinterfragt, Diversität sichtbar gemacht. Genau hier setzt die Tagung an: Sie fragt nach der filmischen (Re-)Konstruktion von Genderidentitäten und Diversität im Kontext von Religion und Western.
Im Zentrum der Tagung steht die Frage, wie religiöse und geschlechtliche Identitäten filmisch inszeniert, verhandelt und transformiert werden. Dabei rücken sowohl die Produktion als auch die Rezeption von Filmen in den Blick. Schöpfungstheologische Fragestellungen zu binären Geschlechtermodellen, ethische Implikationen religiöser Bildsprache sowie die Rolle religiöser Protagonist:innen bilden dabei mögliche thematische Schwerpunkte.
Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Zusammenspiel von Genre und Gender. Der Western dient hier exemplarisch als Ausgangspunkt, um die Verknüpfung von Erzähltraditionen, kulturellen Codierungen und religiöser Sinnstiftung zu analysieren. In Verbindung mit feministischer Filmtheorie, psychoanalytischen Ansätzen und filmhistorischen Perspektiven lassen sich Kontinuitäten und Brüche in der Darstellung von Religion und Geschlecht nachvollziehen.
Die Tagung lädt Forschende und Lehrende aus Theologie, Religionswissenschaft, Gender Studies, Filmwissenschaft und verwandten Disziplinen ein, sich in einem interdisziplinären Rahmen auszutauschen. Ziel ist es, Filme nicht nur als Objekte der Analyse, sondern als aktive Akteure gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse zu begreifen.
Leitung und Moderation
- Natalie Fritz, Religionswissenschaftlerin, Fachhochschule Graubünden, Ludwig-Maximilians-Universität München
- Marie-Therese Mäder, Medienethikerin und Religionswissenschaftlerin, Ludwig-Maximilians-Universität München, Fachhochschule Graubünden
- Charles Martig, Theologe und Medienwissenschaftler, Zürich
- Daria Pezzoli-Olgiati, Religionswissenschaftlerin, Ludwig-Maximilians-Universität München
- Csongor Kozma, Paulus Akademie
Kosten
Inklusive Pausenverpflegung, Mittagessen (FR) und Abendessen (DO + FR)
250 CHF bei Anmeldung bis 28. Februar 2026
300 CHF bei Anmeldung ab 1. März 2026
200 CHF für Mitglieder Gönnerverein Paulus Akademie und FKSZ,
mit KulturLegi, AHV/IV- oder Studierenden-Ausweis
[Ausländische Studierende gratis – Anmeldung bis 28. Februar 2026 an info@paulusakademie.ch]
Anmeldung
Bis Sonntag, 19. April 2026