Die Geigerin Amandine Beyer gründete 2006 ihr eigenes Ensemble, Gli Incogniti.
Unbekannte sind sie schon lange nicht mehr und ihre Neugier und Suche nach unentdeckten Werken der Barockzeit offenbart ihnen immer wieder neue Schätze. Der vermeintlich gut bekannte Vivaldi ist nun in sieben seiner Concerti für mehrere Instrumente zu hören. Mit dem titelgebenden Concerto in F-Dur „Il proteo ò sia il mondo al rovescio“ spielt Vivaldi auf die Spiegelkabinette im damaligen Venedig an: die Welt kann anders scheinen, als sie ist. In einer Anweisung zur Partitur lässt er freie Hand zu einem Stimmentausch: ein hohes Geigensolo könnte auch tief vom Cello gespielt werden oder eine Cellostimme könnte die Geigensoli spielen, quasi spiegelverkehrt. Angespielt wird im Titel auf den mit sehender Gabe ausgestatteten Gott Proteus. Um seine Visionen nicht preisgeben zu müssen, verwandelte er sich immer in neue Gestalten. Ähnlich kühn experimentierte Vivaldi mit neuen Mixturen, wenn die Flöte oder Oboe in Oktaven mit der Violine oder dem Cello spielt. Die beinahe sinfonisch angelegten Concerti sind allesamt spielfreudig und einfallsreich. Gli Incogniti lassen in diesem Programm Antonio Vivaldi frisch und neu entdecken.
Programm:
Werke von Antonio Vivaldi  (1678-1741)
Concerto C-Dur RV 556 «Per la Solennità di San Lorenzo»
Largo - Allegro molto
Largo e cantabile
(Finale)
 
Concerto für 2 Oboen a-Moll RV 536
Allegro
Largo
Allegro
 
Concerto F-Dur RV 572 «Il Proteo ò sia Il mondo al rovescio»
Allegro
Largo
Allegro
 
Concerto für Violine und Oboe g-Moll RV 576
(Allegro molto)
Larghetto
Allegro
 
*****
 
Concerto für Violine, 2 Oboen, 2 Hörner und Fagott F-Dur RV 571
Allegro
Largo - Adagio
Allegro
 
Concerto für Flöte e-Moll RV 432
Allegro
Grava sopra il libro
 
Concerto D-Dur RV 562 «Per la Solennità di San Lorenzo»
Allegro
Grave
Allegro