Stojan Michailowskis Grossgedicht «Buch für das bulgarische Volk» entstand 1897. Trojanow hat diese bitterböse Satire nacherzählt. Und er stellt dem Text einen Chor von Beobachtern des Herrschens zur Seite. So kommentieren Heinrich von Kleist, Arthur Schopenhauer, William Shakespeare oder Frank Zappa die Lektionen des Wesirs. Ilija Trojanow: «Zeitgenössische Leserinnen werden Parallelen zwischen den beschriebenen Praktiken und Taktiken sowie der gegenwärtigen Malaise weltweit erkennen. (…) Bei dem ausführlichen Kapitel, das sich den Facetten der Korruption widmet, musste ich etwa an die Skandale um die Maskengeschäfte während der Corona-Pandemie denken.» Dem Schweizer Publikum werden auch die kürzlich bekanntgewordenen Skandale um die Ruag in den Sinn kommen. Sylvia Sasse ist Professorin für Slavistische Literaturwissenschaft und Mitbegründerin des Zentrums Künste und Kulturtheorie (ZKK) an der Uni Zürich. In «Verkehrungen ins Gegenteil» schreibt sie über Subversion als Machttechnik.